Mittwoch, 13. Juli 2011

Pro IBA

Christiane Scholz

Aufruf des Tagesspiegels zur Architekturdebatte. Uwe Lehmann-Brauns sagt „Architekturqualität ist mehr als Geschmackssache“ und Architektur gehorcht nur noch dem „ökonomischen Bedarf der Bauherren“.

URBANCONTEXT beteiligt sich an dieser Debatte, die sich auch mit der Frage beschäftigt, ob und wie eine neue IBA sein sollte, anhand eigener Studien. Sie kommen zu folgenden Ergebnissen:

Erstens: Die Ergebnisse unterschiedlicher planerischer Dogmen wie der behutsamen (IBA 84) und auch der modernen (IBA 57) Stadterneuerung können breite Bevölkerungsschichten erreichen. Zweitens muss Lehmann-Brauns – teilweise sicher berechtigter – Einwurf eines Widerspruchs zwischen Ökonomie und Qualität gebauter Umwelt kein grundsätzlicher sein. Erhöhte öffentliche Investitionen in die äußere Wirkung von Gebäuden können zur Sicherung der langfristigen Werthaltigkeit vertretbar sein: Für entsprechende Gründerzeitviertel (IBA 84-Gebiete), aber vor allem für moderne Bebauung im Bereich des Berliner Hansaviertels (IBA 57-Gebiete) können architektonisch bewirkte Preisaufschläge von bis zu 17,6% gefunden werden.

Fazit: Deshalb können stadtplanerische Eingriffe in das Marktgeschehen gerechtfertigt sein, die zur Internalisierung dieser Preiseffekte mittels Zuschüssen, Kompensationen oder Umlagen beitragen. Berlin braucht gute Architektur und eine neue IBA, solange die Umsetzung der Projekte sozial und qualitativ hochwertig erfolgt.

1 Kommentar:

  1. Siehe zur Vereinbarung von Architektur und Oekonomie auch: G. Ahlfeldt (2010), Architektur, Oekonomie, Architekturoekonomie, Perspektiven der Wirtschaftspolitik, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1468-2516.2010.00343.x/abstract;jsessionid=6FB183BED019450850D0009F467C1FFB.d01t01

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