1996 wurde der Ausbau des Flughafens Schönefeld zum
Großflughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) angekündigt. Ähnlich wie im
Fall Stuttgart 21 begannen die Proteste dagegen aber erst Jahre später. Die
Information braucht eine Weile, um alle zu erreichen und es dauert wohl, bis
die Auswirkungen klar werden.
Spätestens jedoch seit Ankündigung der (auch der vorläufigen)
Flugrouten haben viele gesehen: Unser Haus liegt in den Einflug- oder
Abflugschneisen – wir sind von (vermehrtem) Fluglärm betroffen. Aber nicht nur
das: Auch der Wert unserer Immobilie sinkt aufgrund dessen – oder?
In einer Studie konnte Gabriel Ahlfeldt, Geschäftsführer von URBANCONTEXT und Stadtökonom an der London School of Economics and Political Science (LSE), gemeinsam mit Wolfgang
Maennig (Universität Hamburg) anhand der
Schließung des Flughafens Tempelhof nachweisen, dass sich pro Dezibel Fluglärm
der Wert von Wohnimmobilien in etwa um 4% reduziert. Steigt also der Fluglärm bspw.
um 5db von 60db auf 65db, ist ein Haus mit einem Wert von 150.000€ nur noch
30.000€ weniger wert, also 120.000€. Die Verluste können bis zu 30% betragen.
Auch die Schließung eines
Flughafens kann Preiseffekte haben: In den Lärmschutzzonen von Berlin Tempelhof
zeigte sich schon durch die Ankündigung der Schließung des Flughafens bereits
eine positive Preisentwicklung, in derjenigen Schönefelds im Zuge der
Ankündigung des Ausbaus eine negative. Insgesamt wirken die Preiseffekte
besonders stark auf Ein- und Zweifamilienhäuser.
Vor diesem Hintergrund sind die
Proteste in den Berliner Randgebieten und in Brandenburg verständlich, denn hier
herrscht eine hohe Dichte an Ein- und Zweifamilienhäusern. Eine angemessene
Entschädigung gab es nicht. Die Bewohner hätten wohl früher protestieren
müssen.
Der Flughafen Frankfurt am Main
wurde vor wenigen Jahren ebenfalls ausgebaut und bis heute protestieren und
klagen lärmgeplagte Anwohner. An diesem Beispiel lässt sich erahnen, dass wohl gegen
den BER auch nach Inbetriebnahme am 03.06.2012 die Proteste fortgesetzt werden.
Was die Eigentumspreise betrifft, ist dies wohl auch gerechtfertigt.
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